Verdeckte Ermittler gaben sich als Kriminelle aus und entführten einen Verdächtigen".
Verdeckte Ermittler entführten kurzzeitig einen Verdächtigen, der Mitarbeiter eines Obsttransportunternehmens in Hedel erpresst haben soll. Sie taten dies im Rahmen der Ermittlungen in diesem Fall. Dies sagte der Anwalt des Verdächtigen, Peter Plasman, nach Berichten in Der Telegraf.
Die Beamten gaben sich als Schwerverbrecher aus und wollten herausfinden, für wen der Verdächtige arbeitet. Er wurde von der Straße geholt und in einen Lieferwagen gesetzt, was auf eine Entführung schließen lässt. Nach Angaben von Plasman wurde er massiv bedroht und musste sagen, wer hinter den Drohungen und Angriffen auf die Mitarbeiter der De Groot Fresh Food Group steckte. "Wenn er dies nicht täte, würde ihm oder der Familie etwas angetan", sagte Plasman.
Nach Angaben des Anwalts soll der Verdächtige seine Aussage unter Druck gemacht haben. "Er hatte keinen Zweifel daran, dass er es mit Schwerverbrechern zu tun hatte", sagte er. Erst bei einer Zeugenbefragung habe er erfahren, dass es sich um eine Polizeiaktion handelte.
Er habe sich danach entschlossen, voll zu kooperieren und sich zu öffnen, sagte Plasman gegenüber NIS. Der Verdächtige war als Fahrer beschäftigt und hätte nicht immer gewusst, wofür. Er wurde drei Tage lang von der Kriminalpolizei verhört, wobei auch die "Entführung" zur Sprache kam.
Plasman sagt, sein Mandant sei damals so schockiert gewesen, dass er wirklich alles gesagt hätte, egal ob es wahr war oder nicht.
Akute Bedrohung
Die Polizei gibt sich bei verdeckten Operationen oft als Kriminelle aus, aber eine Entführung mit ernsthaften Drohungen ist für den Anwalt neu. Laut Plasman rechneten die Ermittlungsbehörden mit tatsächlichen Todesfällen in diesem Fall, woraufhin dieser unorthodoxe Ansatz gewählt wurde.
"Die Bedrohung sei so akut gewesen, dass sie keinen anderen Weg gesehen hätten, sagt er. "Vermutlich dachten die Ermittlungsbehörden: Solange wir Ergebnisse bekommen, nehmen wir jede Illegalität als gegeben hin."
Die Staatsanwaltschaft (OM) und die Polizei äußern sich nicht zu dem Fall. "Der Fall ist noch nicht vor Gericht gegangen. Im Rahmen der Ermittlungen äußern wir uns daher nicht dazu", sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.
Sie sagte jedoch, dass der Einsatz eines schwereren Ermittlungsmittels im Allgemeinen, wie z. B. eine verdeckte Ermittlung, in schweren Fällen gerechtfertigt ist. "Es wird dann geprüft, ob ein solches Mittel verhältnismäßig ist", sagte die Sprecherin.
Personaldaten auf der Straße
Management und Mitarbeiter von De Groot sind bedroht und erpresst seit das Unternehmen vor anderthalb Jahren die Entdeckung von 400 Kilo Kokain in einer Bananenpartie meldete. Aufgrund eines Fehlers der Staatsanwaltschaft gelangten 300 Namen von (ehemaligen) Mitarbeitern in die Hände von Kriminellen.
Seitdem gab es Angriffe auf ihre Häuser. Unter anderem wurde eine Handgranate auf die Haustür des Sohnes eines Direktors geworfen und auf die Häuser zweier Mitarbeiter geschossen.
Im Dezember letzten Jahres und bereits im Januar mehrere Verdächtige festgenommen. Sie alle stammten aus der Region Gooi. Der Verdächtige, gegen den die verdeckte Operation durchgeführt wurde, wurde ebenfalls in den Lieferwagen im Gooi gesetzt.
Die erste Anhörung vor dem Gericht in Arnheim findet am 30. März statt.