Gegen zwei Männer aus Zwolle, die an einer tödlichen Schießerei auf einem Parkplatz in der Nähe von Vaassen beteiligt waren, wurden im Berufungsverfahren zwölf Jahre Haft gefordert. An diesem Ort verlor der 24-jährige Samet sein Leben, nachdem ein Koksdeal völlig aus dem Ruder gelaufen war. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft schossen in dieser Nacht im März 2017 mindestens vier Personen, darunter ein Freund des Opfers.
Die Forderungen gegen die Männer aus Zwolle entsprechen den zuvor vom Gericht verhängten Strafen. Trotz umfangreicher Ermittlungen ist nach wie vor unklar, ob die Männer aus Zwolle oder ein Mitangeklagter den tödlichen Schuss abgegeben haben. Aus den Wunden und Spuren lässt sich nicht ableiten, mit welcher Waffe die tödliche Kugel abgefeuert wurde. Neben den beiden Männern aus Zwolle habe auch ein Freund aus Leeuwarden eine Schusswaffe in der Hand gehabt, sagte der Staatsanwalt. Der Friese wurde ebenfalls zu 12 Jahren Gefängnis verurteilt.
Uzi
Ein zweiter Leeuwarder war in dieser Nacht anwesend und muss laut Staatsanwaltschaft ebenfalls von den Plänen für den Kokshandel gewusst haben, aber es kann nicht bewiesen werden, dass er geschossen hat. Auch wenn Mitangeklagte sagen, er habe eine Maschinenpistole vom Typ Uzi in der Hand gehabt. Die Justiz will ihn für fünf Jahre hinter Gitter bringen. Das ist höher als die 14 Monate, die ihm das Gericht wegen Waffenbesitzes auferlegt hat.
Kein schlechtes Wetter
Der Freund des Opfers wurde ebenfalls zu fünf Jahren Gefängnis verurteilt, weil er auf dem Parkplatz der Fahrgemeinschaft wahllos geschossen hatte. "Er nahm damit das Risiko in Kauf, einen anderen Menschen zu töten", sagte der Staatsanwalt. Das Gericht verhängte keine Strafe gegen ihn, da er angeblich in Notwehr gehandelt habe. Nach Angaben des Gerichts war eine bedrohliche Situation entstanden, als die anderen Verdächtigen versuchten, ihm und seinem Kumpel eine Ladung Drogen zu rauben.
100 Packungen
Der Staatsanwaltschaft zufolge steht fest, dass zwei Personen aus Zwolle zusammen mit zwei Personen aus Leeward zur Fahrgemeinschaft gingen, um 100 Gramm Koks zu stehlen. Dies geht aus den App-Gesprächen vor dem verhängnisvollen Abend hervor. So wurden beispielsweise Nachrichten verschickt, wie: "Ich kenne einen Türken, von dem wir locker 100 nehmen können". Außerdem nahmen sie eine Tasche voller Waffen mit und "rechneten so mit Gewalt".
Danach, so die Staatsanwaltschaft, versuchten sie, ihre Spuren zu verwischen. So wurden beispielsweise die Telefone der Opfer mitgenommen und entsorgt. Außerdem soll einer der Männer aus Zwolle Patronen vom Tatort mitgenommen haben, um die Ermittlungen der Polizei zu behindern. Nach ihrer Rückkehr nach Zwolle sollen die Verdächtigen ihr Auto, einen Opel Vectra, auf Einschusslöcher untersucht haben.
Im Auto erschossen
Das Opfer Samet war mit einem Kumpel zur Mitfahrzentrale gekommen. Sie hatten 100 Gramm Koks dabei. Als ein Mann aus Zwolle und ein Leeuwarder zu ihnen ins Auto stiegen, kam es zu einem Streit. Der erste Schuss wurde von dem Leeuwarder abgegeben. Daraufhin flüchteten alle aus dem Auto. Der Kumpel des Opfers hat auf der Flucht auf die anderen geschossen. Möglicherweise hat er dabei seinen eigenen Freund Samet getroffen.
Unterweltkrieg Zwolle
Die beiden Männer aus Zwolle und ein Mann aus Leeuwarden schossen laut Staatsanwaltschaft auch auf Samet und seinen Kumpel. Letzterer wurde an der Hand getroffen. Nachdem ein Schmerzensschrei zu hören war, herrschte Stille. Samet fiel zu Boden. Alle hielten ihn für tot.
Einer der Männer aus Zwolle ist der Polizei auch als Waffenhändler im Zwolle-Unterweltkrieg aufgefallen. So soll er beispielsweise mit einem der Hauptverdächtigen über den Kauf von Waffen gesprochen haben. Der andere Zwolle-Mann ist laut Staatsanwaltschaft während einer Aussetzung der Untersuchungshaft erneut wegen Drogenhandels auffällig geworden. Beide Hanseaten wurden von der Polizei gewarnt, dass Angehörige des Todesopfers als Vergeltungsmaßnahme auf ihr Leben abzielen könnten.
Die Männer aus Zwolle streiten beide ab, in jener verhängnisvollen Nacht geschossen zu haben. Sie sagen auch, dass sie nicht die Absicht hatten, die Drogen zu stehlen. Einer der Zwolle-Männer machte regelmäßig "Geschäfte" mit dem Opfer, "warum also jetzt plötzlich einen Überfall auf ihn?
Das Gericht wird in ein paar Wochen entscheiden.