Ans Boersma über Anwalt: Ich habe nichts falsch gemacht
Ans Boersma, die am Donnerstag aus der Türkei abgeschobene Korrespondentin, die in den Niederlanden der Urkundenfälschung verdächtigt wird, ist "zutiefst enttäuscht", dass das Financieele Dagblad die Zusammenarbeit mit ihr beendet.
Dies teilt die Journalistin in einer Erklärung ihres Anwalts Maarten Pijnenburg mit. Es ist das erste Mal, dass Boersma reagiert hat. Sie ist der Meinung, dass sie nichts falsch gemacht hat und ist "sehr verärgert".
Sie hat über Nacht alles verloren. Sie durfte nicht einmal ihre persönlichen Gegenstände aus dem Haus nehmen. Auch das massive Medieninteresse hat sie als sehr intensiv erlebt", sagte ihr Anwalt Maarten Pijnenburg der Nachrichtenagentur ANP.
Boersma wurde am Donnerstag aus der Türkei abgeschoben, wo sie als Korrespondentin u. a. für die FD. Ursprünglich wurde angenommen, dass ihre Berichterstattung den türkischen Behörden nicht willkommen war. Später stellte sich heraus, dass die Türkei Informationen von der niederländischen Staatsanwaltschaft erhalten hatte, in denen Boersma Verbindungen zu terroristischen Aktivitäten unterstellt wurden.
Newsweek enthüllte am Donnerstag, dass Boersma bis zum Sommer 2015 - vor dem Beginn ihrer Korrespondententätigkeit - Zeit hatte, ihre Stelle anzutreten. hatte eine Beziehung mit einem syrischen Flüchtling. Der als Mitglied der Terrorbewegung al-Nusra bei de Balie in Amsterdam im Jahr 2017 erkannt wurde.
Boersma selbst äußerte später den Verdacht, dass ihre Ausweisung mit ihrer Liebesbeziehung zu dem Mann zusammenhängt. Er wurde im November letzten Jahres verhaftet und befindet sich immer noch in Untersuchungshaft. Sie soll sich der Urkundenfälschung schuldig gemacht haben, indem sie ihm zu einem früheren Zeitpunkt zu Aufenthaltspapieren verhalf. Zumindest: Die Staatsanwaltschaft verdächtigt sie dessen.
Die FDsein leitender Direktor, brach am Freitag die Beziehungen zu Boersma ab. Laut Chefredakteur Jan Bonjer soll sie dreimal fahrlässig gehandelt haben, unter anderem, indem sie ihre frühere Liebesbeziehung zu dem Syrer verschwiegen hat.
Boersma ist sich keines Fehlverhaltens bewusst. Meine Mandantin hatte vor einigen Jahren eine kurzfristige Beziehung zu einem Freund aus Syrien. Während ihrer Beziehung hatte sie keinen Grund zu der Annahme, dass diese Person Verbindungen zu einer terroristischen Organisation hatte. Die Website FD-Chefredakteurin wirft ihr vor, dass sie diese Informationen bei drei Gelegenheiten nicht an den Chefredakteur weitergegeben hat. Alle drei Male waren nach der Beendigung der Beziehung und bevor der Mandant den Verdacht haben konnte, dass es Verbindungen zu einem terroristischen Netzwerk geben könnte", sagte der Anwalt.
Boersma ist außerdem der Ansicht, dass die Empörung über die FD sich auf die niederländische Polizei konzentrieren sollte, "die, indem sie - so scheint es vorläufig - Informationen über sie an die türkischen Behörden weitergibt, das Leben und die Zukunft derjenigen bedroht, die vor dem Gericht stehen FD beschäftigten Journalisten ernsthaft gefährdet", sagte Pijnenburg.
Nächste Woche wird die Polizei Boersma vernehmen, da sie der Fälschung verdächtigt wird. So soll sie beispielsweise dem Ex-Freund geholfen haben, falsche Papiere zu bekommen. Boersma identifiziert sich damit überhaupt nicht, sagte ihr Anwalt.