Utrecht - Im Berufungsverfahren gegen Romeo A. fordert die Staatsanwaltschaft (OM) zehn Jahre Gefängnis für den Betrieb eines Jungenbordells in Utrecht. Gegen seinen Begleiter Nico L. wurden acht Jahre Gefängnis gefordert. Die Staatsanwaltschaft fordert außerdem, dass beide Männer zwangsweise psychiatrisch behandelt werden.
Die beiden waren zuvor verurteilt zu sechs Jahren Gefängnis und einer Zwangsbehandlung verurteilt, weil sie Unzucht getrieben und gefährdete, manchmal minderjährige Jungen angeworben haben, um sie zur Prostitution anzustiften. Sie taten dies von ihrem Haus im Utrechter Stadtteil Overvecht aus.
Datum der Verhandlung
Die Männer suchten den Kontakt zu ihren Opfern über eine Chat-Site. Auf die Chat-Gespräche folgte eine Verabredung in der Wohnung der Männer, ein so genannter Probetermin. Auf diese Weise wollten die Männer feststellen, ob ein Junge für die Prostitution geeignet war, ob er gut mit Kunden umgehen konnte und ob er in der Lage war, sexuelle Handlungen an Männern vorzunehmen. L. hatte dann Sex mit dem Opfer, während A. zusah.
In der Zwischenzeit wurden Fotos und Videos gemacht und ein Profil für sie auf der Website Boys4U erstellt. Die Opfer empfingen ihre Kunden in den Wohnungen der Männer oder wurden von den Verdächtigen zu den Kunden gebracht. Chats zwischen den Verdächtigen zeigen, dass sie auch regelmäßig miteinander in Kontakt standen, um die Jungen anzubieten. Fast alle Opfer geben an, dass sie für ein Sexdate 150 Euro verlangen mussten. Von diesem Betrag mussten sie 20 Prozent an die Verdächtigen abtreten.
Beratung und Anleitung
Ihre Aktivitäten kamen durch Hinweise ans Licht, die Ende 2017 und Anfang 2018 bei der Gemeinde und der Polizei eingingen. Die Gemeinde ließ eine der Wohnungen in Overvecht beobachten und fand auf Websites Hinweise darauf, dass sich dort ein illegales Prostitutionsgeschäft befand. Bei einer Durchsuchung wurde dann ein Laptop gefunden, der zeigte, dass die Verdächtigen auch Minderjährige beschäftigten.
Der ehemalige DJ Romeo A., der sich jetzt Hans nennt, hatte zuvor bestritten, Sex mit Minderjährigen gehabt zu haben. Er behauptete, er habe den jungen Männern lediglich mit Rat und Tat zur Seite gestanden. Die Anwälte der beiden Verdächtigen hatten bereits einen Freispruch in dem Prozess gefordert. Die Staatsanwaltschaft hatte auch in diesem Fall 10 bzw. acht Jahre gefordert. Nach der Verurteilung gingen sie in Beschwerde.
Das Gericht wird am 14. Juli über den Fall entscheiden.